Medienräume: Materialität und Regionalität

am 20. November 2012 ab 14:00 Uhr
Die Bäckerei, Kulturbackstube, Dreiheiligenstraße 21a

Im Wintersemester 2012/13 organisierte das interfakultäre Forum Innsbruck Media Studies im Rahmen der Ringvorlesung wieder einen Medientag, der die theoretische Auseinandersetzung mit dem Themenschwerpunkt Medienräume auf konkrete Projekte bezieht.

Im Zuge des spatial turn avancierte der Raum zu einem zentralen Untersuchungsparadigma in den Wissenschaften. Die Mehrdeutigkeit des Schlagwortes Raum bringt entsprechend vielschichtige Fragestellungen und Theorien, Analysemethoden und Interpretationen für die Kategorie des Räumlichen mit sich. Diese Pluralität der Zugänge gilt in ähnlicher Weise für den Gegenstand Medien, der alle Bereiche der Wissenschaft und Gesellschaft durchdringt. Die diesjährige Veranstaltung widmet sich nun den Verflechtungen dieser beiden Kategorien. Der Begriff Medienräume evoziert zahlreiche Assoziationen und theoretische Zugriffe. Entsprechend der disziplinären und paradigmatischen Verortung verschieben sich die Fragestellungen.

Speziell im Zusammenhang mit dem Internet lässt sich in den letzten Jahren eine Rückkehr sowohl von Regionalität – etwa in Form von location based services oder community blogging – als auch von Materialität beobachten – wie im sogenannten Internet of Things. Auf Basis neuester Medientechnologien entstehen sowohl Orte (augmented reality) als auch physische Objekte (ambient intelligence) mit neuen Qualitäten.

Ein besonderer Fokus lag beim Medientag 2012 auf Raumkonstruktionen in digitalen und Online-Medienangeboten. Während sich Stephan Günzel der theoretischen Interpretation räumlicher Darstellungen in Computerspielen widmete, bezog Claudia Paganini die Wirkungsmacht einer Facebook-Kampagne auf medienethische Fragestellungen. Virtuelle Repräsentationen der physischen Welt schafften auf interaktive Weise die Kunstprojekte Frontiers (gold extra), Entangles Spaces (Rafael Ludescher) und Zone*Interdite (Christoph Wachter/Mathias Jud). Auch das Mediensystem der Printmedien sieht sich neuen Herausforderungen gegenüber, wie Patricio Hetfleisch am Beispiel der Tiroler Tageszeitung Online, sowie Andreas Wiesinger mit dem lokalen Community-Blog provInnsbruck.at zeigten. Die Materialität des Medialen wurde in den weiteren Beiträgen auf ihre Beschaffenheit befragt: Alessandro Barberi beschäftigte sich auf theoretischer Ebene mit den Dingen im Medienraum. Neben dem APA-Infostand von Peter Schuler, wurde auch im Beitrag von Celia Di Pauli zur Ausstellung Psychiatrische Landschaften das Spektrum medialer Vermittlungsformen in der Wissenschaft erweitert, wogegen Werner Derniers Sammlung von Fanzines aus der Welt des Fußballs die Aspekte Regionalität und Materialität am Beispiel des selbstorganisierten Alternativmediums Fanzine sichtbar werden ließ.

Veranstaltet wurde der Medientag 2012 in Zusammenarbeit mit der Tiroler Tageszeitung und der APA.

Medientag 2012