Medienaktivismus. Formen der populären Medienaneignung
Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) – Projekt P21431, Prof. Dr. Theo Hug / Dr. Wolfgang Sützl
Das Projekt beabsichtigt eine systematische und historische Bestandsaufnahme jener Formen der Medienaneignung, welche durch „Unvollständigkeit“ und „Offenheit“ gekennzeichnet sind (Meikle 2002). Unter „populärer Medienaneignung“ wird die Entwicklung, die gesellschaftliche Um-Interpretation und der Gebrauch von solchen unvollständigen und offenen Medien verstanden, der sich formalen gesellschaftlichen Normierungssystemen zum Teil oder gänzlich entzieht und damit potenziell unzensurierbare Öffentlichkeiten erzeugt. Das Projekt ist die erste umfassende Arbeit zu diesem Bereich, der bisher nicht zuletzt aufgrund seines ephemeren Charakters und seiner Verwurzelung in nicht institutionalisierten Gesellschaftsbereichen in der Medienwissenschaft wenig Beachtung gefunden hat.
Geschichte der Tiroler Tageszeitung
Leitung: Helmut Reinalter
Auf der Basis von Aktenmaterial und Interviews mit noch lebenden Zeitgenossen wird das Printmedium „Tiroler Tageszeitung“ historisch dargestellt und die gesellschaftliche und journalistische Bedeutung und Wirkung dieses Mediums herausgearbeitet. Finanzierung: Moser-Holding und Tiroler Wissenschaftsfonds, Laufzeit: 2006–2009.
Tiroler Literaturzeitschriften 1970–2005. Bibliographierung, inhaltliche Erschließung und Archivierung
Leitung: Stefan Neuhaus und Ruth Esterhammer
Das Projekt versteht sich als vertiefende Ergänzung zum FWF-Projekt „Literaturzeitschriften in Österreich und Südtirol 1970– 2000“ (Laufzeit: 2004–2006). Dort hat die systematische Titelrecherche eine Liste von über 400 relevanten Zeitschriftentiteln ergeben, wovon etwa ein Fünftel auf Nord-, Süd- und Osttirol entfallen. Diese Zeitschriftenunternehmungen sollen in einer eigenen Publikation erfasst, beschrieben und analysiert werden. Die Zeitschriftenanalyse wird durch Interviews mit HerausgeberInnen, Untersuchungen zur Medienlandschaft und Kulturpolitik Tirols ergänzt. Finanzierung: Tiroler Wissenschaftsfonds, Laufzeit: 2006-2007.
Wirksamkeit von Bildern – Bildkompetenz
Kontakt: Barbara Huber und Christian Streng
Im Mittelpunkt des geplanten Projekts Multimediale Kunst als kritischer Diskurs in der Entwicklung visueller Kompetenz steht die Auseinandersetzung mit bewegten Bildern, zumal die printbasierte Kunstwissenschaft und Kulturvermittlung der Spezifik dieser Kunstformen noch kaum gerecht wird. Ziel des Projektes ist es, zunächst die regionale Medienkunst zu erfassen, in einer Mediathek (virtuell und real) zugänglich zu machen und mit ähnlichen Einrichtungen national und international zu vernetzen. Angestrebt wird eine DVD-Publikation („Mediazin“).
MedienKunstArchiv.Innsbruck (MKA.I)
Leitung: Harald Stauber, Christian Streng
Ziel des MKA.I, das am Institut für Kunstgeschichte eingerichtet wird, ist es, v. a. die regionale Medienkunst zu erfassen, Video, digitale Kunstwerke, aufgezeichnete Performances und Aktionen wissenschaftlich zu dokumentieren und für die Langzeitarchivierung aufzuarbeiten. Das Archiv soll als digitale Datenbank vor allem MedienwissenschaftlerInnen, Studierenden und KuratorInnen zugänglich sein und mit ähnlichen Einrichtungen national und international vernetzt werden.
Globale Mediengenerationen 2000
Ausgangslage: Die gegenwärtig sich vollziehende Globalisierung bringt nicht nur die Verfügbarkeit weltweit vernetzter Kommunikations- und Interaktionsoptionen mit sich, sondern sie verändert auch den Blickpunkt auf soziale Strukturen. Während frühere Deutungen einer globalen Vereinheitlichung von der ‚Welt‘ als einem homogenen Ganzen ausgingen und von der Globalisierung sprachen, arbeiten neuere Ansätze die Gleichzeitigkeit und Verhältnismäßigkeit parallel verlaufender Globalisierungsprozesse heraus. So geht es auch bei unserer Analyse der Rezeption und Verarbeitung globaler Medienereignisse darum, die „Gleichzeitigkeit der Ungleichzeitigkeit“ im Zusammenspiel lokaler, kulturspezifischer und globaler Dimensionen zu reflektieren.
Untersuchungsgegenstand und Forschungsansatz: An der Schwelle zum 21. Jahrhundert wird deutlich, dass unterschiedliche Entwicklungen wie z.B. die Satellitenkommunikation, das Zusammenwachsen der Märkte, die zunehmende Mobilität, die überregionalen Dimensionen verschiedener Risiken und Krisen, nach und nach ein neues Bewusstsein globaler Vernetzung und „virtueller Gemeinschaft“ ermöglicht haben. Im Projekt Globale Mediengenerationen 2000 wird die Wissensarchitektur verschiedener globaler Generationen im familialen und interkulturellen Kontext am Beispiel von elf Ländern verschiedener Kontinente zusammengestellt analysiert.
Zielsetzung: In diesem Projekt werden auf der Basis theoretischer und empirischer Vorstudien Grundlagen erarbeitet für
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ein besseres Verständnis der Auswirkungen von Globalisierungsprozessen auf soziale und kulturelle Formationen im Übergang zum neuen Jahrtausend,
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die Analyse von Medienereignissen des 20. Jahrhunderts als Bausteine kollektiver Erinnerungen von Generationen im Kontext verschiedener Weltregionen und Kulturen
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sowie für die Entwicklung geeigneter Bildungsmaterialien und medienpädagogischer Konzepte auf der Basis international und interkulturell relevanter Ergebnisse.
Laufzeit : 1998-2003
Publikationen:
- Volkmer, Ingrid (Ed.) (2006): News in Public Memory. An International Study of Media Memories Across Generations. Frankfurt/M. u. a.: Lang. Mehr dazu im Verlag Peter Lang.
- Hug, Theo (2010): Media Memories in Focus Group Discussions – Methodological Reflections Instancing the Global Media Generations Project. In: Medienimpulse. Beiträge zur Medienpädagogik. Hier online abrufbar.
Projektorganisation: Das Projekt wird von einer Gruppe von fünfzehn WissenschaftlerInnen aus Australien, Südafrika, Indien, Japan, USA, Brasilien, Chile, Mexiko, Deutschland, Österreich und der Tschechischen Republik durchgeführt. Im einem wissenschaftlichen Beirat arbeiten zahlreiche weitere Medien- und SozialforscherInnen mit, darunter Prof. Neil Postman (NY) und Prof. Roland Robertson (Pittsburgh / Aberdeen). Unterstützt wird das Projekt von der UNESCO (Free Flow Division, Paris) sowie von RTL (Department of Media Education, Köln).
Gesamtleitung und Projektkoordination: Univ.-Prof. Dr. Ingrid Volkmer, University of Melbourne
Leitung der Österreich-Sektion: A. Univ.-Prof. Dr. Theo Hug, Institut für Erziehungswissenschaften der Universität Innsbruck, Liebenggstr. 8, A – 6020 Innsbruck
„Dziga Vertov im Leokino“ (2006/07): Eine Film- und Vortragsreihe des Instituts für Slawistik, bei der die Arbeiten des Dokumentarfilmers und Medientheoretikers Dziga Vertov (1896–1954) im Kino aufgeführt und durch Gastvorträge am Institut für Slawistik medientheoretisch und filmhistorisch beleuchtet werden. (Ansprechperson: Eva Binder)